Donnerstag, 15. Juni 2017 (sonnig, 18 bis 26 Grad, sommerlicher Frühlingstag), Garmisch-Partenkirchen, Wank (Berg), 1780 Meter, 8.30 bis 15 Uhr
Der Wank bei Garmisch-Partenkirchen ist mir nicht ganz fremd, da ich bereits vor einigen Jahren im Rahmen einer Birdingtours-Reise auf seinem Gipfel gestanden bin. Nun habe ich die letzten Tage gelesen, dass Berglaubsänger und Fichtenkreuzschnäbel auf dem 1780 Meter hohen Berg gesichtet wurden. Ein Grund, diese Tour erneut zu unternehmen. Die Zugfahrt nach Garmisch-Partenkirchen dauert eine gute Stunde und vom Bahnhof geht man eine halbe Stunde zur Talstation der Wankbahn. Ich fahre mit der Gondel zur Bergstation und genieße den schönen Blick ins Tal nach Garmisch-Partenkirchen (Bilder). Kurz nach 9 Uhr begebe ich mich auf den Weg (Bild) zum nahe gelegenen Ameisenberg (Bild). Da sich um diese Uhrzeit nur wenige Ausflügler hier aufhalten, ist es noch sehr ruhig. Ich höre einen Vogel rufen. Es sind kurze, schnelle Laute, die wie »zrü-zrü-zrü-zrü-zrü« klingen. Rasch finde ich den Rufer, einen Bergpieper (Bilder). Er ist sehr ins Singen vertieft, wechselt immer wieder seinen Platz, dazwischen putzt er sich und fliegt dann zur nächsten Baumspitze, um sich erneut seinem Gesang zu widmen. Die Brutzeit der Bergpieper dauert von Mai bis Juli. Vielleicht bedeutet der Gesang ja, dass noch eine zweiten Brut ansteht, was für diese Art nicht ungewöhnlich wäre.
Beim Absuchen einer Wiese finde ich mehrere Alpenringdrosseln (Bilder), die sich hüpfend durch das Gras bewegen. An ihren mit Würmern und Insekten vollgestopften Schnäbeln kann ich erkennen, dass Nachwuchs zu versorgen ist. Auch die Hinterlassenschaften eines Säugetieres (welches, konnte ich leider nicht bestimmen) werden intensiv auf Fressbares untersucht (Video > Youtube). Einmal kann ich sogar beobachten, wie ein Jungvogel, der sich in einem kleinen Busch versteckt hält, gefüttert wird. Der Lebensraum der amselgroßen Ringdrossel liegt in den Bergen Nord- und Westeuropas. Es gibt auch eine alpine Unterart der Ringdrossel – Turdus torquatus alpestris –, die in Mittel- und Südeuropa beheimatet ist. Beide zeichnen sich durch schwarzes Gefieder, einen gelben Schnabel und ein weißes, halbmondförmiges Brustband aus. Im Gegensatz zum vorwiegend schwarz gefärbtem Bauch der nördlichen Art weist die Alpenringdrossel an ihrer Unterseite ein helles Schuppenmuster und hellere Flügel auf. Sie brütet in lichten Bergnadelwäldern und in der Latschenzone. Das Gefieder des Weibchens ist bräunlicher. Die Ringdrossel ist ein Zugvogel und verbringt den Winter im Mittelmeerraum.
Nachdem ich die scheue Art ausgiebig beobachten konnte, wandere ich weiter zum Ameisenberg. Auf dem Rundweg pausiere ich an einer kleinen Aussichtsplattform. Direkt vor meiner Nase krabbelt ein Goldstaub-Laubkäfer (Bild), der sich im Gegensatz zu einem Vogel leicht fotografieren lässt. Während des Rückwegs zur Bergstation fallen mir noch einige Kolkraben (einer davon auf dem Bild) auf, die am Himmel ihre gemeinschaftlichen Runden drehen und sich später auf einer großen Fichte niederlassen.
Vogeltagesliste: Mäusebussard, Turmfalke, Straßentaube, Mauersegler, Bergpieper, Bachstelze, Zaunkönig, Rotkehlchen, Misteldrossel, Amsel, Alpenringdrossel (mind. 5), Mönchsgrasmücke, Fitis, Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Tannenmeise, Haubenmeise, Kleiber, Waldbaumläufer (?), Elster, Rabenkrähe, Kolkrabe, Haussperling, Buchfink