Rotkehlchen, Italiensperling, Mittelmeermöwe in Venedig

Donnerstag, 24. November 2011 bis Sonntag, 27. November 2011, Venedig, sonnig, 10 bis 17 Grad, wenig Wind
Venedig – eine der schönsten Städte der Welt. Obwohl die ganze Stadt schon ein Museum ist, bin ich wegen der Biennale Arte 2011 hier, eine der wichtigsten zeitgenössischen Kunstausstellungen. Die Kunstwerke werden u.a. in den jeweiligen Länderpavillons in den Giardini Pubblici ausgestellt. Das ist ein Stadtpark, eine kleine grüne Oase in Venedig mit hohen Bäumen und lichtdurchfluteten Spazierwegen.  
Und während wir zum nächsten Pavillon gehen, höre ich aus einer Hecke das »tick-ick-ick-ick« (Schnickern) eines Rotkehlchens (Bild). Kurz darauf hüpft es uns vor die Füße. Das Rotkehlchen gehört zur Familie der Drosseln und ist nicht besonders scheu. Mit der orangeroten Brust und den großen dunklen Augen ist es ein wunderschönes Vögelchen und auch in Deutschland sehr verbreitet. Am Nachbarpavillon sitzt ein junger Mann auf den Stufen und verfüttert sein Brot an ein bettelndes Rotkehlchen.
Als ich ein paar Tage später in einen kleinen Park in der Nähe des Hauptbahnhofs gehe, begleitet mich wieder ein Rotkehlchen. Eine Frau sitzt auf der Bank und verfüttert Brotreste an Straßentauben und Hausspatzen (nehme ich an). Ich beobachte das Treiben und freue mich, dass ich hier mitten in der Stadt Spatzen sehe, weil es in München im Stadtkern und den inneren Bezirken leider keine Hausspatzen mehr gibt. Die Spatzen sind sehr gesellige Vögel, auch in der Brutzeit und sie erinnern mich immer an meine Kindheit auf dem Dorf, wo aus jeder Hecke das laute Tschilpen zu hören war. Und wenn es richtig heiß war, gönnten sie sich ein Bad im Staub. Sie brauchen zum Brüten Nischen an Häusern oder unter Dachziegeln. Da diese Nischen in Großstädten wie München mittlerweile oft fehlen, ziehen sie weiter an den Stadtrand. Diese Hausspatzen, die ich in Venedig beobachte, sind aber keine deutschen Haussperlinge, sondern es sind Italiensperlinge (Bild), wie mir ein ornithologisch versierter Leser nach meiner ersten Veröffentlichung mitteilte. Die Italiensperlinge kommen in der Südschweiz, Italien und Korsika vor. Sie sind eine Unterart der Weidensperlinge und nah verwandt mit dem Haussperling. Der Weidensperling ist an der braunen Kopfplatte und den weißen Ohrflecken erkennbar. Deutlich hübscher als unser braun-grauer Hausspatz. ;-)
Wer in Venedig als Tourist unterwegs ist, kommt fast immer am Markusplatz vorbei. Dieser Platz ist ein Taubenplatz. Viele Touristen füttern die Tauben, es wird sogar extra Futter verkauft. Man muss die ganze Zeit den Kopf einziehen, da die Tauben haarscharf daran vorbeifliegen. Aber ich sehe auch etwas Interessantes. Mittelmeermöwen (Bild) schreiten in den Wasserpfützen umher. Auch sie sind hier an Menschen gewöhnt. Mittelmeermöwen brauchen vier Jahre bis sie ausgewachsen sind und ihr Erwachsenen-Federkleid tragen. Deshalb sieht eine Möwe im Jugendkleid (Bild) anders aus, meistens mit dunkleren Federn, anderer Fuß- und Schnabelfarbe als im Alterskleid. Möwen in den jeweiligen Lebensstadien zu bestimmen ist die hohe Kunst der Ornithologie. Ich kann’s noch nicht, aber das kann ja noch werden.

Rotkehlchen, Venedig, November 2011
Rotkehlchen, Venedig, November 2011
Italiensperling
Italiensperling (Mann), Venedig, November 2011
Italiensperling
Italiensperling (Weibchen), Venedig, November 2011
Italiensperling
Italiensperlinge, Venedig, November 2011
Mittelmeermöwe
Mittelmeermöwe (vorne Jugendkleid), Venedig, November 2011
Mittelmeermöwe
Mittelmeermöwe, Venedig, November 2011

Ein Gedanke zu „Rotkehlchen, Italiensperling, Mittelmeermöwe in Venedig

  1. Hallo Frau Hofbauer,

    das Haussperlingmännchen, dass Sie fotografiert haben ist, ein Italiensperling, die Männchen unterscheiden sich vom Haussperling durch die braune Kopfplatte.

    Gruß
    Markus Beser

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