Hunderte Seidenschwänze und drei Waldkäuze

Samstag, 20. Januar 2013 (bedeckt, minus 3 Grad, kein Wind, grauer Wintertag), Nymphenburger Schlosspark, 11 bis 15 Uhr
Die Seidenschwänze sind in der Stadt! Seit Dezember verfolge ich die Meldungen, dass rund um München Trupps von 10 bis 100 Individuen gesichtet worden sind. In Gärten, Alleen, in der Nähe von Firmen, überall dort wo Beeren an den Sträuchern hängen. Im Nymphenburger Schlosspark wurden große Schwärme gesichtet. Am Wochenende sind genügend Vogelfreunde und Fotografen im Schlosspark um schnell Auskunft zu bekommen, wo sie sich befinden. Wir gehen zum »Großen See«, der in der Nähe der Badenburg liegt.
Die Seidenschwänze (Bilder) sind leicht zu entdecken. Geschätzte 500 Vögel besetzen die Kronen der Bäume und fressen sich an den Mistelbeeren satt. Hin und wieder fliegt ein Schwarm auf, dreht ein paar Runden und setzt sich auf den nächsten Baum. Die Lieblingsspeise der Seidenschwänze sind Beeren der Eberesche, des Wacholders, von Weißdorn- und Schneeballsträuchern aber auch Äpfel und Birnen. Der Vogel ist durch seine abstehende Federhaube, dem schönen weichen Gefieder, den gelb-schwarz-weißen Federn an den Handschwingen und dem gelben Federband am Schwanzende gut zu bestimmen.
Er brütet in den Nadelwäldern im nördlichen Teil der Taiga und ein Teil der Vögel zieht im Winter in südlichere Teile des Waldgürtels. In manchen Wintern verlassen allerdings Tausende von Seidenschwänzen ihr Gebiet und fliegen in den Süden Europas, teils bis an das Mittelmeer. Nahrungsmangel und Bruterfolge sind Gründe für diese unregelmäßig auftretenden Wanderungen. Es ist ein tolles Erlebnis diese Vögel beobachten zu können. In den nächsten Tagen werden noch bis zu 2000 Vögel gesichtet.
Wer im Nymphenburger Schlosspark unterwegs ist und dazu etwas ornithologisch interessiert ist, sucht natürlich auch den Kauzbaum an der Badenburg auf. Wir haben Glück und Waldkauz Kasimir (Bild) sitzt gelassen in der Höhle und lässt sich geduldig bewundern. Aber auch zwei andere Waldkäuze sind heute noch zu sehen. Gleich um die Ecke von Kasimirs Höhle, auf einem abgeschnittenen Baumstamm, sitzt Waldkauz Nr. 2 (Bild). Und in Schlossnähe, am südwestlichen Eingang sitzt Waldkauz Nr. 3 (Bild), eine große rotbraune Eule vor ihrer Höhle. Und während ich diese lange betrachte, vielen neugierigen Spaziergängern einen Blick durch das Spektiv gewähre, sehe ich im Kanal einen Zwergtaucher (Bild), der sich, an einem für seine Verhältnisse großen Fisch fast verschluckt. Er schafft es aber dann doch und würgt ihn runter. Danach verzieht er sich an das Ufer und hält ein Verdauungsnickerchen.
Sonst gibt es noch zu sehen: Graugans, Kanadagans, Höckerschwan, Stockente, Tafelente, Reiherente, Gänsesäger, Mäusebussard, Blässhuhn, Lachmöwe, Grünspecht, Buntspecht, Misteldrossel, Kohlmeise, Kleiber, Rabenkrähe

seidenschwanz einflug
Seidenschwanz-Schwarm im Nymphenburger Schlosspark, Januar 2013
Seidenschwänze
Seidenschwänze, Januar 2013
Kauz Kasimir
Waldkauz Kasimir an der Badenburg, Januar 2013
Waldkauz
Waldkauz Nr. 2, Januar 2013
Waldkauz Nr. 3
Waldkauz Nr. 3 am südwestlichen Eingang des Nymphenburger Schlosses, Januar 2013
Zwergtaucher
Zwergtaucher, Januar 2013

3 Gedanken zu „Hunderte Seidenschwänze und drei Waldkäuze

  1. Hallo Waltraud!
    Da hätten wir uns ja fast getroffen – ich war am diesem Samstag auch im Park und habe die Seidenschwänze gesucht, gefunden, und fotografiert. Deine Meldung hatte ich dann am Abend auf ornitho gesehen, und dachte “Mist, verpasst!”. Stell doch mal ein Foto von Dir ein, dann spreche ich Dich nächstes Mal an, falls wir uns begegnen :-)
    Ein treuer Leser (und München-Birder),
    Christof

  2. Hallo Waltraud,
    vorgestern, am 10. Februar 2021. ist bei uns in einer Wohnanlage in Hadern, ein richtig großer Schwarm von Seidenschwänzen eingeflogen. Bestimmt mehr als 100 Vögel.
    Bei uns in der Anlage vor dem Haus, steht ein kleiner Baum der rote Beeren hatte, ja hatte.
    Die Beeren haben sie in 1 Tag ratzeputz weg gefressen. Da hängt nicht einmal mehr eine dran.
    Beeren, die auf dem Boden lagen wurden nicht angerührt. Scheinbar fressen diese Vögel nicht vom Boden.
    Ich habe mich gewundert dass sie nicht von unseren Raben angepöbelt wurden so wie sie das bei unseren Meisen praktizieren.
    Liebe Grüße
    Linda

    1. Hallo Linda, das ist eine tolle Sichtung. Zwei Meldungen im Umkreis von München habe ich die letzten Tage schon mitbekommen. Die Kälte und der viele Schnee in Norddeutschland hat sie wohl bis zu uns fliegen lassen. Und da sieht man mal wieder, wie wichtig die Beeren im Winter sind. Vielleicht finde ich ja auch noch ein paar Seidenschwänze. Schön wärs.
      Grüße Waltraud

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