Deininger Weiher und Deininger Moos

Ungefähr 25 km südlich von München, in der Nähe von Kleindingharting liegt der Deininger Weiher und das angrenzende Deininger Moos. Das zum Gleißental gehörende Gebiet entstand zum Ende der letzten Eiszeit, als sich vor ca. 10000 Jahren die Gletscher zurückzogen und Täler und Schmelzwasser hinterließen.
Der Deininger Weiher (Bilder) ist ein Moorsee, der nicht sehr tief ist (1,80 m) und sich deshalb sehr schnell erwärmt. Nicht nur deswegen ist der Badesee bei den Münchnern sehr beliebt, auch das Gasthaus »Waldhaus Deininger Weiher« (Bild) ist ein gerne angefahrenes Ausflugsziel. Spätestens zur Mittagszeit ist der Parkplatz voll und am Nachmittag ist der kleine Rundweg um den See von Spaziergängern gut besucht.
Für den Vogelbeobachter ist es daher ratsam, die morgendlichen Stunden auszunutzen. Dann begegnet man höchstens ein paar Jogger und einige Hundebesitzer. Auf einer Vogeltour, die Manfred Siering (Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft) Anfang Oktober 2012 durchführte, starteten wir bereits um 8 Uhr früh. Auf dem See schwammen einige Stockenten, eine mit einer weißen Brust (Bild). Manfred Siering erklärte, dass dies Züchtungen waren, um den Jägern eindeutig zu zeigen, dass es keine Wildente ist und sie tunlichst nicht geschossen werden sollten.
Der interessantere Teil des Gebietes sind die Wälder rund um den See und das Moor (Bilder), das sich südlich des Weihers erstreckt. Es ist als Biotop und Vogelschutzgebiet gekennzeichnet und ist Teil des FFH-Gebietes »Moore zwischen Dietramszell und Deining«. Die meisten Moore Bayerns wurden in den letzten 200 Jahren entwässert und trockengelegt, entweder um Torf abzubauen oder sie landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Auch hier wurde das Moor ausgetrocknet und »ertragsbringende«Fichtenwälder angepflanzt.
Mithilfe einer Anschubfinanzierung des Freistaates Bayerns (Klimaprogramm Bayern 2020) im Jahre 2010 arbeiten nun Naturschützer unterstützt von Firmen an der Wiedervernässung des Deininger Moores. Vor Ort gibt es Schautafeln (Bilder), die den Besuchern Infos zu Geschichte, Flora und Fauna vermitteln.
Im Moor, dem Schilf, den Laub- und Fichtenwäldern hat man auf kleinstem Raum eine gute Chance eine große Bandbreite an Vögeln zu entdecken. Hier kann man z.B. Sumpf- und Weidenmeisen studieren, da der Lebensraum für beide passt.
Weitere Vögel, die gesichtet wurden (6. 10. 2012): Mäusebussard, Habicht, Ringeltauben (Zugzeit), Kuckuck, Grünspecht, Feldlerche, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Misteldrossel (Zug), Amsel, Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Kohlmeise, Blaumeise, Tannenmeise, Haubenmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Eichelhäher, Rabenkrähe, Erlenzeisig, Gimpel, Goldammer und als großes Highlight: ein Raubwürger.
Und gleich um die Ecke in Deining auf dem Kirchtum gibt es den Vogel des Jahres 2012 zu sehen: die Dohle.
Von München kommt man über die Staatsstraße 2072 (Tölzer Straße) über Grünwald nach Straßlach-Dingharting, hier links ab auf die M5 nach Großdingharting in die Gleißentalstraße zum Deininger Weiher.

Morgennebel über dem Deininger Weiher, Blick nach Süden, Oktober 2012
Deininger Weiher
Deininger Weiher, Blick nach Norden, Oktober 2012
Waldhaus Deininger Weiher
Waldhaus Deininger Weiher
Stockente
Gezüchtete Stockente
Schilfgebiet südlich vom Deininger Weiher
Schilfgebiet südlich vom Deininger Weiher, Oktober 2012
Deininger Moor
Deininger Moor, Oktober 2012
Informationstafeln
Informationstafeln zur Geschichte des Moores
Infotafel
Infotafel zu Flora und Fauna

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